HeidterBürgerverein e. V.

HeidterBürgerverein e. V.

21.03.2019 um 21:01

Endlich wieder Wasser für die historische Pferdetränke an der Lönsstr.!!


Die historische Pferdetränke an der ehemaligen Kohlenstrasse, genau im Schnittpunkt der heutigen Lönsstr. und Joseph-Haydn-Str. gelegen, ist ein leicht erkennbares Relikt des alten Barmer Handelsweges, auf dem vor allem mit Kohle beladene Pferdefuhrwerke aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis über Oberbarmen und Heckinghausen zum Lichtscheid und von dort weiter nach Remscheid und Solingen fuhren. Der Tränkbrunnen (z. Zt. ohne Wasserführung) besteht aus einem zweigeteilten, leicht segmentbogig geschwungenen Steintrog, der auf einem rückwärtig geschlossenen, nach vorn mit zwei Einstellnischen gefertigten Postament ruht.
Während der vorne 2,60m und hinten 2,37m messende doppelbeckige, aus einem Block gefertigte Trog, der ein mittleres Höhenniveau von ca. 90 cm erreicht, zur Tränkung der Pferde diente, wurden in die Fundamentnischen zwei weitere Becken eingestellt, die vorzugsweise Hunden als Tränke dienten, die oftmals die Kohlentreiber begleiteten.
Die Inschrift auf der Frontpartie des Hauptbeckentrog lautet: „Seid gut zu den Tieren!“.
Das Aufstellungsdatum des Pferdetränkbrunnens konnte bislang nicht ermittelt werden. Es dürfte aber im Errichtungszusammenhang mit drei weiteren im Jahre 1912 errichteten öffentlichen Tränkbrunnen (einer in Elberfeld, zwei in Barmen) zu sehen sein, die allesamt entweder den Einwirkungen des 2. Weltkrieges oder dem Straßenausbau zum Opfer fielen.

Betroffenes Gebiet

Heckinghausen

Themenbereich

Kultur

Warum ist die Idee gut für Wuppertal?

Die dokumentarische Bedeutung des für Wuppertal letzten überlieferten Tränkbrunnens vereint also sowohl Aspekte der regionalen Wirtschaftsgeschichte - als markanter Punkt im Verlauf des Barmer Handels- und Kohlenweges – als auch der Orts- und Personalgeschichte, dessen Errichtung als ein typisches Ergebnis der für Barmen/Wuppertal wirtschaftlich, sozial und stadtgestalterisch prägenden Einflussnahme der führenden Fabrikantenfamilien auf das gesamte Gemeinwesen Stadt im 19. und frühen 20. Jh. zu bewerten ist. Schließlich wirft er durch seine Gestaltung, die den geschundenen Kohlentreiberpferden im Besonderen ein Denkmal und den Menschen im Allgemeinen ein Mahnmal setzt, ein Schlaglicht auf den seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wachsenden Tierschutzgedanken und dessen zunehmender Institutionalisierung in Tierschutzvereinen. Der Tränkbrunnen ist ein anschauliches und gut erhaltenes Beispiel des in Stein manifestierten modernen Tierschutzgedankens. Es mag sein, dass diese Intention auf den Stifter des Tränkbrunnens, Johann Caspar Engels (1866-1932), hinweist. Er entstammte dem jüngeren Zweig der Barmer Familie Engels, den sog. ‚Engels im Sträßchen‘ (Brucher Str. 2 und 4; heute Teil der Wittensteinstr. von Spinnstr. bis Engelsstr.) und war Teilhaber der von seinem gleichnamigen Großvater 1851 gegründeten Oeilletsfabrik, der späteren Metallwarenfabrik Robert Zinn, Engels & Co. KG. Engels fühlte sich sowohl dem Barmer Verschönerungsverein als auch dem Wuppertaler Tierschutzverein in besonderem Maße verbunden und förderte deren Aktivitäten mit z. T. erheblichen Summen (so überwies er etwa 1917 bis 1919 dem Tierschutzverein 100.000 Mark). Soweit (gekürzt) Uwe Haltaufderheide in der Begründung der Eintragung der Historischen Pferdetränke indie Denkmalliste.

Wann soll die Umsetzung der Idee beginnen und wie lange wird das in etwa dauern?

Seit Jahren kämpft der Heidter Bürgerverein e. V. für die "Wiederbelebung" dieser Pferdetränke; mehr als 10 Jahre tat sich nichts - außer Sonntagsreden der Politiker, die ja bekanntlich wohlfeil sind... Sollte es ein unerfüllbarer Traum werden? - Nein: erst als die Pferdetränke auf Antrag des Heidter Bürgervereins e. V. 2016 endlich in die Denkmalliste aufgenommen wurde, kam Bewegung in die Sache: Zuschussanträge konnten gestellt und private Spenden eingeworben werden. Nachdem nun durch sehr großzügige private Spenden und die Zusage eines namhaften Zuschusses seitens der Bezirksregierung Düsseldorf die Finanzierung des ehrgeizigen Projektes fast gesichert ist, können wir davon ausgehen, dass wir die Maßnahme ganz sicher im Laufe dieses Jahres abgeschlossen haben werden, so die Zusicherung des engagierten zuständigen Denkmalschützers in der Stadtverwaltung. Ende November 2018 wurde die Pferdetränke vom damit beauftragten Steinmetzmeister abgebaut, um gereinigt und mit Rohrleitungen versehen zu werden.

Was ist die Aufgabe der Stadt Wuppertal bei der Umsetzung der Idee?

Da die Stadt Eigentümerin der Anlage ist, obliegt ihr die Organisation, Abrechnung und Aufsicht über das Verfahren. Zuständig sind Herr Arlt und Herr Haltaufderheide.

Was möchten Sie selbst zur Verwirklichung beitragen?

Der Heidter Bürgerverein e. V. hat das Projekt angestoßen und die Akteure zusammengebracht - vor allem: Spenden eingeworben und die Stadtverwaltung unterstützt, Zuschussanträge zu stellen. Die Bezirksregierung bezuschusst das Projekt mit 19000€, das sind 50% der Anfang 2018 veranschlagten Kosten; 50% muss die Stadt Wuppertal als Eigenleistung erbringen, da sie Eigentümerin des Brunnens ist; ich habe Ende 2017 als 1. Vorsitzender im Auftrag des Heidter Bürgervereins e. V. eine Spendenaktion bei den Mitbürgern im Heidt gestartet, auch unter Einschaltung der Medien. Und der Erfolg war riesig! Welch Engagement unserer Mitbürger vom Heidt und auch aus anderen Wuppertaler Stadtbezirken! Wir sind mächtig stolz darauf, dass wir bis heute etwa 18000€ an großen und kleinen Spenden haben einsammeln können. Zusätzlich wurden von uns als Heidter Bürgerverein bei der Stadt Wuppertal aus 2018 nicht abgerufenen Denkmalschutzmitteln 5000€ beantragt. Aber das reicht leider immer noch nicht: es fehlen noch etwa 5000 €! Deshalb dieser Antrag und meine Bitte, uns bei diesen restlichen knapp 10 Prozent der Gesamtkosten zu helfen !!! Bei diesem Antrag geht es also um eine Restfinanzierung in überschaubarer Höhe. Auch über die Spendenplattform "Gut für Wuppertal" hat der Heidter Bürgerverein e. V. für dieses Projekt Spenden eingeworben.

Was schätzen Sie, wie viel wird die Umsetzung der Idee in etwa kosten?

Die Kosten für die Sanierung und Wasserzufuhr der historischen Pferdetränke an der Barmer Lönsstr. ergeben sich aus folgenden Posten: Steinmetzarbeiten: 21.316,95 € + WSW-Arbeiten: a) Anschluss an die Regenwasserleitung: ca. 5.900€ + b) Anschluss ans Stromnetz: 2229€ + c) Anschluss an die Frischwasserleitung: 6372€ + Elektroanschlussarbeiten: 5172,22€. Wassertank incl. Montage und Verrohrung: 5.000 € zuzügl. extra Ausschachtungskosten von circa 3.000 €. Die Gesamtkosten liegen bei rund 49.000 €.

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Uli Diederichs

Uli Diederichs

01.04.2019 um 11:37

Ich halte es für ein kulturelles und wirtschaftshistorisches Denkmal. Gruß U. Diederichs
Hagemeyer

Hagemeyer

02.04.2019 um 12:51 Der/Die Teilnehmende ist für diesen Beitrag

Toll, dass ihr so viel Geld von der Bezirksregierung erhalten habt. Wir waren für unseren Brunnen Kölner Straße gegenüber der Stadthalle auf viele hunderte Spenden angewiesen, zum Teil Kleinbeträge ab 50 Cent. Allein das Einsammeln des ersten Schätzungsbetrages hat 1 Jahr in Anspruch genommen. Insgesamt wurde es bei uns doppelt so teuer wie ursprünglich geschätzt. Wir drücken euch die Daumen. Bürgerverein der Elberfelder Südstadt e. V., Ralph Hagemeyer, Vors.